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29er EMTB – Nur Hype oder sinnvoller Trend?

Puerto Naos (La Palma – Kanaren) – Sein bewährtes und geliebtes EMTB (wegen ausgebuchter Ladekapazität des Ferienfliegers) nicht mit in den Urlaub nach La Palma nehmen zu können hat auch seine guten Seiten. Bietet sich so doch die Gelegenheit auch mal andere Bike-Geometrien und Bike-Setups zu testen. In diesem konkreten Fall ein 29er EMTB in Gestalt und Form des brandneuen 2019er Mondraker Level R.

Ein wenig überrascht war ich ja schon als Philipp Foltz von Atlantic Cycling in Puerto Naos (https://www.atlantic-cycling.de) sein nigel-nagel-neues und damit exklusives Bike aus der Hand gab. Gerade eben aus dem Karton geholt und schon für eine Testfahrt zur Verfügung gestellt. Respekt, das nenn ich mal Vertrauen! Es ist das erste Mal, dass ich auf einem 29er EMTB sitze. 29 Zoll so fragte ich mich bisher immer, macht das überhaupt Sinn? Doch mit jedem Meter den ich unter die Maxxis-Minion-Stollen nehme wird mir klarer, dass dieser 29er Trend bei (E)MTB’s nicht nur ein Hype ist! Nach einer ausgiebigen Einrollphase über ruppige und z.T. verblockte Trails macht sich ein Gefühl der extremen Sicherheit breit. „Genial“ entfährt es mir wie im Affekt.

Wie würde sich das Bike wohl in engen Kehren schlagen? Die ersten Kurven gehen noch etwas zäh. Das ist vor allem den größeren Radien geschuldet, die man mit einem 29er automatisch ansteuert. Doch hat man sich erst einmal daran gewöhnt ist man erstaunt wie sicher sich das Mondraker selbst durch typisch ruppig-palmerische Kehren zirkeln lässt. Zudem tun sich plötzlich ganz neue Linien auf, die ich mit meinem 27.5er so wohl nicht gewagt hätte. Bei der von Mondraker üblichen Forward Geometrie ist es allerdings wichtig extrem viel Druck auf den Lenker zu bringen um sicher in der Spur zu bleiben. Mir persönlich kommt das sehr entgegen, werde ich so doch immer wieder an eine zentrale Position auf dem Bike erinnert.

Nun wechseln wir den Wanderweg und steuern in einen verspielten Flowtrail mit vielen kleinen Anliegern und einem für Enduro-Trails typischen up und down. Wieder entfährt mir ein Superlativ. „Sagenhaft, 29 geht wie Hölle“. Nach anfänglicher Vorsicht navigiere ich mit zunehmender Geschwindigkeit sicher und präzise durch die teils sehr schnell aufeinander folgenden Richtungswechsel. Brillant denk ich, mehr davon! Wie aber verhält sich ein 29er EMTB wohl in technischen Sektionen? Um das zu testen steuern wir kurz vor Rückkehr nach Puerto Naos den berühmten „Häuserkampf“ an. Ein von Philipp Foltz und seinem Team freigelegter Steig, den Fischer früher nahmen um zu ihren Booten zu gelangen. Ein in der Tat legendärer Trail, von den einen geliebt von anderen geächtet. Genau das richtige Terrain um Bikes auf die Eignung in sehr anspruchsvollem Geläuf zu testen. Mit großem Erstaunen muss ich feststellen, dass das 29er Mondraker auch hier sehr viel Sicherheit und Kontrolle bietet. Hohe Stufen und Hindernisse lassen sich souverän und sicher überrollen. Selbst das von vielen Bikern gefürchtete Lava-Geröll durchläuft das 29er mit stoischer Ruhe, vorausgesetzt man nimmt etwas Druck vom Lenker und vermeidet abrupte Richtungswechsel. Natürlich, und das räume ich ein, lässt sich ein über 25 kg schweres EMTB nicht so dynamisch und easy in engen Spitzkehren versetzen wie sein analoges Pendant, doch mit etwas Nachdruck und Willen gelingt auch das recht gut. Allerdings halte ich mir dabei immer wieder vor Augen, dass dieses Bike primär nicht für diesen Zweck konzipiert wurde. Per Definition ist es auf schnellen und sportlichen Trails zuhause und will dort nicht nur pfeilschnell gefahren sondern vor allem auch gefordert werden.

In Puerto Naos bei einem kühlen Cerveza angekommen erweist sich mein Ausflug als kleine Offenbarung. Wer hätte das gedacht!? Mike ein Bike-Kollege aus der Schweiz der mir freudig zuprostet, bringt es auf den Punkt. „Jetzt fahren wir schon so lange MTB und denken immer, nun aber kommt so schnell kein neuer Wunsch nach einem neuen Setup auf um schon im nächsten Moment wieder zu grübeln und zu überlegen“. Wie recht er hat!

Eine kleine Anmerkung hätte ich noch für all jene, die überlegen ein 29er EMTB anzuschaffen. Die Reifenbreite hinten sollte zugunsten der Uphill-Traktion eher breit als schmal ausfallen. Ideal wäre vielleicht ein Versuch mit 2.6 vorne und 2.8 hinten in Verbindung mit unterschiedlichen Laufrad-Größen. 29 Zoll vorne, 27.5 Zoll hinten (scaled sizing). Bitte beachtet des weiteren, dass dieser Praxistest in erster Linie angesetzt war um prinzipiell das Fahrverhalten eines 29er EMTB‘s zu testen. Dass dabei die Wahl auf Mondraker fiel war eher einem glücklichen Zufall geschuldet. Wer das Bike in Voralberg Probe fahren möchte, kann sich an den lokalen Bike-Store Wallride in Rankweil (http://www.wallride.at) wenden.

XITRAIL möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass dieser Test spontan und mit beschränkten Mitteln durchgeführt wurde und dieser daher nicht mit ausführlichen und professionellen Tests einschlägiger Magazine verglichen werden kann. Uns würde es dennoch freuen, falls der eine oder andere zum Probieren angeregt wurde. Vielen Dank nochmals an dieser Stelle an Philipp Foltz von Atlantic Cycling auf La Palma. Aus unserer Sicht La Palma Bike-Reiseveranstalter erster Wahl!



Vorschau: In einem unserer nächsten Tests werden wir vom brandneuen Race-EMTB Moustache Samedi SX berichten. Wir sind schon sehr gespannt darauf und sagen dem ortsansässigen Händler FahrWerk in Feldkirch (https://www.fahr-werk.at/e-bikes) schon jetzt Danke für die bevorstehende Erprobungsfahrt.

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