Habe doch tatsächlich auf den gestrigen Wetterbericht vertraut und noch am Abend meine Bikesachen gepackt. Eigentlich wollte ich – dem Urlaub sei Dank – im Bett bleiben, bis sich erste blaue Flecken am Himmel zeigen. Doch so lange konnte ich dann doch nicht liegen bleiben. Also ging`s trotz grauem Wolkenvorhang Richtung Bludenz, dem Bärenland entgegen.
Nach kurzer Bahnfahrt und ebenso kurzer Tretpasssage ging`s dann in tragender Rolle über leicht durchnässte (bzw. schwimmende) Hochmoorwege. Gelegentlich auch durch mit kleinen Bachläufen leicht zu verwechselnde Trampelpfade dem Gipfelkreuz entgegen. O Wunder, ausser mir kein einziger Biker zu sehen, um den Gipfel aber – trotz trister Aussicht – zahlreiche durchaus optimistisch dreinschauende Bergfreunde und Wandersleut.
Nach kurzer Stärkung einmal Rundumschutz (sprich Schoner) montiert, Bike etwas gepimpt (sprich Luft abgelassen) und dann das Abenteuer gestartet. Gerade noch vernehme ich den freundlichen Zuruf `Gute Abfahrt`, schon tauche ich ein in einen technischen Traumtrail, der`s schon bei trockenen Verhältnissen in sich hat. Bei den feuchten Verhältnissen wird`s umso spannender.
Spannend nicht zuletzt daher, dass mein letzter Ausflug mit meinem neuen Enduro zu mehr als einem Ausflug der ungemütlichen Art (sprich über den Lenker) geführt hatte. Nach Optimierung der Gabel (mehr Luft ins Pusterohr) war dies heute nämlich die verheissungsvolle Generalprobe, ob ich mein Neues Bike nicht doch gleich zu vergünstigten Konditionen an Alex abgeben soll.
Aber nix da – Bike, Trail und meine Wenigkeit waren heute eins. Egal ob ruppiger Steinpfad oder abschüssige Wurzelpassagen, ob kantige Absätze oder weiche Spitzkehren, Meter für Meter ging`s dem Tal entgegen. Meine (offenbar zu wenig trainierten) Oberschenkel brannten zwar nach halber Strecke, dafür wurde das Grinsen im Gesicht immer breiter. Klar, von Sonne weit und breit keine Spur, aber das triste Grau konnte mir die Laune nicht verderben. Der heutige Trail liess für mich den Begriff `Flow` in einer nicht oft erlebten Form aufleben.
Leider viel zu schnell ist zwar der Talboden, nicht aber das Auto erreicht. Also heisst`s nochmals ein paar Kilometer strampeln. Aber – gepusht vom Adrenalin und in Hochstimmung – verfliegt die Strecke im Nu. Für einen gebürlichen Ausklang treffe ich mich dann noch mit zwei Xitrailern der `arbeitenden Schicht` zu einem kühlen Drink im Rösslepark – nun aber (Petrus hatte doch noch ein Einsehen) bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen (fast schon sommerlichen) Temperaturen. Ein gelungener Tourabschluss.
Nur eines hätte die heutige Tour noch toppen können – nämlich den Trail zusammen mit meinen Kollegen unter die Räder zu nehmen. Aber die nächste Gelegenheit kommt bestimmt bald 😉 – Ride On… Jürgen
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