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AutorenbildAlexander Sonderegger

Christtagsride

Christtag am Morgen. Etwas übersättigt vom opulenten Weihnachtsessen gestern, sitze ich träge im Wohnzimmer und der Nebel vor der Tür, zäh wie flüssiges Blei, hilft der Laune nicht wirklich. Doch da, da ist ein Loch in der Nebeldecke, ein kleiner Ausschnitt auf die Schweizer Berge und einen prächtig blauen Himmel, und die müden Lebensgeister sind in der Defensive. Ein call zu Jürgen, ja, hat Zeit, im Unterland ist die Suppe wohl noch dichter als hier, kommt in einer Stunde.

Habe ich zu viel versprochen? Die Nebeldecke hat sich wieder geschlossen, es ist arschkalt, pickig nasskalt und eklig, als wir los stromern. Wars das, echt? Gerade als mein Vertrauen gegen unter Null sinkt und wir die ersten Anstiege zum Schellenberg in Angriff nehmen wird dis Szenerie etwas surreal, Nebel löst sich von den Wald- und Wiesenhängen, wabert gespenstisch gen Himmel und räumt erst einzelnen Sonnenstrahlen das Feld, bis wir die Nebeldecke durchstoßen und uns in der wärmenden Sonne suhlen. Blue Sky! Hurra! Die Trails sind recht trocken, na ja, nass genug um uns voll einzusauen schon aber das wollen wir ja eh, und der up- und downhillflow stellt sich schnell ein. Kreuz und quer über den Schellenberg macht Spass, auch wenn die eine oder andere Trailalternative gefunden werden muss, da recht viel Schadholz vom letzten Föhnsturm herum liegt.

Saugeiler Tag jetzt plötzlich. Fun pur, Lebenslust pur. Jesus wäre heute wohl auch biken gegangen. Die Freude hält an, auch nachdem wir wieder in die Nebelsuppe eintauchen und zum Startpunkt zurückrollen. Sonne und Trails gehabt heute, die nimmt uns keiner.

Julius

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