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Dekadent

Ein wahrlich wohlklingender Titel für die Beschreibung einer sportlichen Leidenschaft, oder ? Die Google-Suche ergibt zu besagtem Titel etwa folgende Ausführungen: Das Adjektiv dekadent bedeutet „ausschweifend“, „verschwenderisch“ oder „im kulturellen Niedergang begriffen“…. Genuss- und Vergnügungssucht lösen gesellschaftliche Tugenden ab, was zum Niedergang bzw. Verfall der Kultur führt…. Die Herkunft des Begriffs findet sich im lateinischen Verb decadere, welches „verfallen“ oder „hinabsinken“ bedeutet. Doch dazu später mehr.

Es war ein verwegener Plan von unserem ´Second Guide` und Tourenplaner Fred, der an diesem nochmals ach so schönen Herbst-Samstag in die Tat umgesetzt werden sollte. Früh morgens um zehn trafen wir uns daher am Bahnparkplatz weit hinten im Montafon, um von das aus – nein, nicht mit der Bahn hochzugondeln, sondern mit ePower das Tal.Ende anzusteuern und sogleich den gemächlichen Aufstieg zu beginnen. Dabei zeichnete sich schon früh ein angenehmer Herbsttag ab und die Höhenmetern liefen fast lautlos unter unseren Stollen dahin. Auch der etwas verhaltene Gruss eines überholten Analogbikers konnte unsere gute Stimmung nicht trüben. Und so hatten wir uns, nach rund 1.000 Hm, eine kleine Rast zum Sonnetanken auf einer Alpe redlich verdient. Nach kleiner Stärkung gings dann die restlichen Höhenmeter nicht mehr ganz so flüssig. Schotterweg wechselte zu Wanderweg und steilem Wiesen- und Geröllanstieg. Mit dem Ziel vor Augen, einem überschaubaren Sattel mit Blick auf den Stausee im Hinterland, ging es die letzten Meter trotz Strom nur noch schiebend oder tragend voran. Die Aussicht in eine traumhaft herbstliche Bergwelt entschädigte jedoch für die kurzen Strapazen. Vielleicht lags aber auch an den beiden netten (und hübschen) Wanderinnen, die uns dort oben etwas erstaunt beäugten, dann aber Ihren Weg leider in anderer Richtung einschlugen (Pech Fred…). Daraufhin blieb uns nur, die Räder in die Hand bzw. die Trails unter die Stollen zu nehmen und uns auf 1.500 traumhafte Tiefenmeter zu begeben. Von flowigem Trailsurfen, ruppiger Wegsuche, freundlichem Bauerngruss, über märchenhafte Nadelwald- und Mooslandschaft bis hin zu xitrail-tauglichen Spitzkehren- und Steilpassagen war Alles dabei. So waren wir glücklich – und auch leicht ausgepowert – als uns der Trail 4 Stunden nach dem Tourstart nahe unserem Ausgangspunkt an einer Einkehrmöglichkeit ausspuckte. Nach einer Erfrischung dann Fred`s unschuldige Frage: Na, und jetzt noch Lust auf Anakonda? Tja, was soll denn die Frage, klar doch, lautete meine Antwort. Also, zum Auto gerollt, eBike gegen Analog-Enduro getauscht und – los mit Volldampf. Grrrrr. Sagte ich Volldampf? Da fehlte ganz klar der `MehrBums` aus dem Akku. Aber die paar Meter zur Bahn lagen noch drin. Also – rein und hoch damit. Wer den Trail nicht kennt, dem sei nur soviel verraten: Gezählte mehr als 120 Spitzkehren in teils deutlich abfallendem Gelände. Auf alle Fälle mehr Fahrspass mit Enduro, als mit ePower 😉 Wegen längerer Trockenheit alles top fahrbahr, so lagen mögliche Einschränkungen nur an unserem Fahrkönnen. Aber man muss ja nicht alle 120 Kehren am Stück nehmen. Die häufige Anwendung des BackSwitch ist aber unbedingt von Vorteil. Nach einer kurzen Gesprächspause mit einem `echten Tiroler`, der meinte, Fred hätte doch leichtes Übergewicht (lachhaft: wers nicht glaubt, schaut sich die Fotos an), rollten wir ein zweites mal mit breitem Grinsen und erschöpften Energiereserven am Parkplatz vor. Räder geladen, kurzes Telefonat und dann mit unseren Bikekollegen Klaus und Kiki, die`s ebenfalls ordentlich krachen liessen, auf ein kühles Getränk und entspannten SmallTalk zusammengesetzt. Hoffentlich noch kein Saisonabschluss vor dem angekündigten Schnee, aber auf jeden Fall ein toller Tagesabschluss.

Damit Gruss und Ride On Jürgen

Ach ja, fast hätt ich`s vergessen. Da war ja noch die Sache mit dem Titel. Stellt Euch einfach vor: Zwei Bikekollegen, einer mit nem weissen, der andere mit nem schwarzen SUV. Hinten an der Hängerkupplung je ein Radträger und drauf jeweils ein top eBike, sowie analog ein Hammer-Enduro. Also – eine Tour, zwei Fahrer, 4 Bikes. Wenn das nicht dekadent ist, was dann ? Aber – geil wars. So was macht man schliesslich nicht jeden Tag…

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