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AutorenbildAlexander Sonderegger

Säntis (2501 m)

Ausgangsort: Wasserauen/Hotel Alpenrose (868 m) Anfahrt: A 13 Ausfahrt Kriessern – über Altstätten, Gais, Weissbad nach Wasserauen – bis zum Ende der Straße und beim Hotel Alpenrose parken Zeit: 4:30 Std. Höhenunterschied: 1640 m Schwierigkeit: mittel Lawinengefahr: hoch Frequenz: mittel Jahreszeit: 03 – 05 Einkehrmöglichkeit: Restaurant am Gipfel; Ghf. Mesmer (während der Hauptsaison bewirtschaftet)

Kurzbeschreibung

Der Säntis gilt als eine der großen Paradeskitouren im Vorarlberger Skitourengebiet. (Natürlich weiß auch ich, daß der Säntis den Schweizern gehört. Ich will ihn ihnen auch gar nicht wegnehmen. Aber für Vorarlberger Bergfreunde ist das Alpsteinmassiv Heimatgebiet.) Am Säntis gibt es alles – ich will mal vom schrecklich verbauten Gipfel absehen -, was sich ein Skitourengänger wünscht: Fordernde Anstiege in versteckten Bergtälern, in denen man das Gefühl hat, weit in den Bergen zu sein, traumhafte Abfahrtshänge  und eine unglaubliche Landschaft. Ich war immer schon ein großer Fan des Alpsteins. Aber, daß es so schön sein kann, habe ich auch nicht gewußt. Ich bin im Nebel zum Seealpsee aufgestiegen und wanderte flach zu den Hütten am Ende des Sees, als sich ganz langsam der Nebel lichtete. Urplötzlich tauchten – quasi aus dem Nichts – die gewaltigen, verschneiten Felsmassive auf, die dieses liebliche Tal einrahmen: links der Altmann und rechts der Säntis, die zwei dominierenden Massive des Alpsteins. Solche Bergkulissen findet man ansonsten in Nepal, im Solo Khumbu. Da ist das Alltag. Aber so knapp über der Nebelsuppe des Rheintals ist das schon etwas anderes. Trotz alledem scheinen gar nicht so viele Tourengeher am Säntis unterwegs zu sein. Schon als ich in Wasserauen losgegangen bin, habe ich mich gewundert, daß es nur eine etwas schüchterne Andeutung einer älteren Spur gab, obwohl die Bedingungen die letzten Tage recht gut gewesen waren. Die Spur begleitete mich immer wieder bis zu jenem Hochtälchen unter Wagenlücke. Mal war sie hier und dann wieder weg. Weg war sie vor allem immer dann, wenn man sie hätte brauchen können – in den steilen Anstiegen. Das einzige aber, was da noch vorhanden war, waren die von den Abfahrern, die mit der Bahn hochgefahren waren, durchgeackerten Tiefschneehänge. Es war schon mühselig, in dem grundlosen Schneegewusel eine gute Spur zu machen. Ich bin kein gymnastisches Wunderkind. Bei den Spitzkehren im tiefen, steilen Schnee bin ich an die Grenzen meiner Dehnbarkeit gelangt. Der erste Ski ging ja meist. Aber den zweiten nachholen, dorthin, wo der andere schon war, aus dem tiefen Schnee: Man kann doch als älterer Herr die Beine nicht nach Belieben hochheben und in alle Richtungen verdrehen. Da gibt es Grenzen. Ich stehe dazu: Ich fühle mich in schön gemachten Spuren wohler. Aber das spielt ja eh keine Rolle. Man muß sich nicht immer wohlfühlen. Schlimmer war, daß ich nicht höher kam, obwohl ich rumwühlte wie ein Berserker. Als es mir zu blöd wurde, zog ich die Skier aus und stapfte gerade hoch. Das ging nicht einmal so schlecht, weil unter dem losen Schnee eine feste Unterlage war. Dreimal habe ich das so gemacht. Ich habe mir den Berg redlich verdient. Mittelschwer, hat der Sutterlütti in seinem Führer, zu dem ich ja auch ein wenig beigetragen habe, geurteilt, sei er, der Säntis. Ich muß nochmals mit ihm reden. Vielleicht kann ich ein „mittel – schwierig“ rausholen. Aber in solchen Dingen ist er schon knausrig. Ich weiß nur: Wenn das heute „mittel“ war, bin ich wohl „schlecht“. Einen anderen Schluß läßt meine Logik nicht zu. Nachtrag: Habe zur Sicherheit nochmals nachgeschaut, was wir da in unserem Führer „Skitouren im Dreiländereck“ als „mittel“ bezeichnet haben: „Unter mittel wurden die meisten Tourenklassiker aufgelistet. Eine gute Kondition und Erfahrung beim Anlegen der Spur sind gefordert. Evtl. müssen längere Abschnitte mit Spitzkehren zurückgelegt werden.“ O.k.: Kondition geht noch, beim Anlegen von Spuren bestehen offenkundige Mängel. Paßt, Rainer: Unter diesen Kriterien ist der Säntis wohl „mittel“.

Streckenbeschreibung

Man geht zuerst vom Parkplatz geschätzte 10 – 15 min flach neben der Straße, bis der Anstieg zum Seealpsee beginnt. Auf meist gut ausgetretener Spur aufwärts zum See. (Wenn der Schnee im Tal geschmolzen ist, ist hier eine Asphaltstraße.) Der See wird rechts umgangen. Es folgt ein längeres Flachstück zu den Hütten bei der Seealp. Danach weiter, an der Seealp (I) vorbei, in das rechts ansteigende, zunehmend steiler werdende Tälchen. In diesem zum Ghf. Mesmer (2). Bei sicheren Verhältnissen können die steilen Abhänge oberhalb der Senke auf der linken Seite fast flach gequert werden. Danach über Steilstufe auf Verebnung unter der Wagenlücke (2072 m), dann links aus Verebnung heraus in die Wagenlücke (3). (Man darf sich in der Verebnung unter der Wagenlücke nicht von den oftmals vorhandenen, geradeaus weiterführenden Spuren mißleiten lassen.) Auf dem Joch (Wagenlücke) rechts und links des Gasthauses nochmals steil aufwärts.

Abfahrt: wie Aufstieg

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