Nicht nur gefühlte, sondern wahrscheinlich echte fünfundreissig Grad hatte es (mangels funktionierender Klimaanlage) bereits bei Anfahrt zu besagter Lokation im Talbereich. Wohl gerade mal fünf Gondeln scheinen zwischen Gondelstart und unserem Biketransport vergangen. Ca. fünf Minuten nach neun Uhr gings dann, nur fünf Meter nach der Bahn, bereits mit geschultertem Bike Richtung Gipfel. Dabei sind uns bis oben hin keine fünf Wanderer begegnet.
Den Gipfel hatten dafür sogar länger als fünf Minuten (ja Julius, die Zeit haben wir uns genommen). Nach wenigstens fünf WhatsApps war auch klar, dass sich Fred fünf Körner und den Aufstieg bis ganz zum Gipfel gespart hat. Dann gings aber endlich Richtung Tal – fünf Spitzkehren später auch wieder mit Fred vereint. Die nächsten fünf-hundert Höhenmeter waren dann auch geprägt von knackigen Geröllwegen, mindestens fünf Steilstufen und ebenso vielen Passagen, bei denen man wahlweise um Schaltwerk oder Pedalen bangen konnte. Keine fünf, sonder höchstens null-komma-fünf Sekunden Unaufmerksamkeit reichten mir, um (nein, nicht zum fünften mal) über den Lenker abzusteigen. Die Chance nutzte dann gleich Fred um mit zwei fünfer-Inbusschlüsseln seinen Lenker festzuzurren, der sich fünf Meter höher selbständig gemacht hatte. Abweichung zwischen Lenker- und Laufradstellung mindestens gefühlte fünfzig Grad!
Es soll an der Stelle nicht verschwiegen werden, dass Alex heute technisch auf top Niveau fuhr – Bestnote Fünf-Plus – und ich (leider mehr als fünf mal) ein bis zwei Beine zur Unterstützung beiziehen musste. Selbst beim Flow-Junkie Fred blieb die Wirkung auf die hitzegeschädigte geistige Aufnahmefähigkeit nicht aus: Auch fünf-maliger Zuruf STOP verhallte ungehört und er kam erst fünf Zentimeter vor dem kaum mehr als fünfundzwanzig Zentimeter grossen Hündchen zum stehen. So aus dem Flow gerissen dauerte es dann leider auch wieder fünf Surf-Schwünge, um auf altes Tempo zu kommen. Nach gefühlter fünf-stündiger Rüttelpartie ging`s dann endlich in etwas ruhigeres Gelände, woraufhin sich Alex in einer Spitzkehre wohl für fünf Minuten ins Gras gelegt hat.
Da ich mich bis dahin fahrtechnisch noch nicht bis S-Fünf hochgearbeitet hatte, kam nun meine letzte Chance, mich im unteren Waldbereich mit geschätzten fünfhundert Spitzkehren zu beweisen. Erst noch zwischen Alex und Fred eingereiht, konnte ich mich – nachdem Alex sicher fünf Fotos geschossen hatte – nicht mehr einbremsen und fuhr – fünfmal besser als im Geröllfeld – einfach weiter (unkollegial, ich weiss: bitte fünf mal `tschuldigung` dafür). Aber – und das brachte eine fünfminütige philosophische Diskussion bei der Anreise zu Tage: Wir (fünf ? mal mehr, mal weniger…) Xitrailer sind alle auch etwas ehrgeizig, die fünfte Geige (biketechnisch philosophisch gesprochen) will keiner spielen. Wer seine fünf Sinne beisammen hat, will das Eine oder andere mal auch auf die Eins, sprich, seinen fünf-Sekunden-Flash finden.
Was mich zu meiner persönlichen Fünf von Heute führt: Ab durch den Wald waren`s genau Fünf Spitzkehren, die ich nur mit Tipper oder Unterbruch bewältigt hab. Und das auf dem Trail, auf dem ich – kaum fünf Tage zuvor – fast fünf Abgänge über den Lenker hingelegt hatte. Alex und Fred waren, nach mindestens genauso eindrücklicher Leistung, ohnehin bereits im fünften (siebten) Himmel, brauchten nur fünf tiefe Atemzüge, um beim Abtauchen im etwa fünf Grad kalten Brunnen wieder auf den Boden der Tatsachen zu finden.
Denn, nach fünf eiskalten Getränken ging`s dann wieder bei anfänglichen fünfundreissig Grad im leicht vorgewärmten Hilu Richtung Heimat. Bleiben fünf arbeitsame Tage bis zu den nächsten fünf(tausend) Metern rauf, runter oder auch mal quer rüber. Damit ist`s fünf Minuten vor Torschluss. Fünf mal Thanks für eine heisse Tour.
Ride on – Jürgen
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