Die Single Trail Skala ist unter Bikern ein langjährig bewährter Anhaltspunkt zur Einstufung der Schwierigkeit von Trails bergab. Schon länger bewerten wir immer wieder schwierige und technische Passagen auch im Uphill. Nur wer im Trail keiner permanenten Überforderung ausgesetzt ist, findet sich im Flow. Die Uphill Skala gibt griffige Tipps für die nächste Ausfahrt und hilft auf jeder Könnerstufe, den Genuss von Flow am eigenen Leib zu erfahren.
U0↑ (sehr einfach)
U0 beschreibt breitere Trails, auf denen keinerlei bemerkenswerte Schwierigkeiten zu erwarten sind. Neben Forstwegen sind breite Wald- und Wiesenwege mit griffigem Untergrund zu erwarten, die flüssig zu fahren sind und kaum Hindernisse aufweisen.
Die Steigung beträgt meist unter 20%. Es ist keine besondere Fahrtechnik notwendig. Mit einem klassischen Mountainbike stellt sich S0 als mittelschwerer Trail dar.
U1↑ (einfach)
U1 Trails können etwas schmaler sein und kleinere Hindernisse, wie flache Wurzeln und kleine Steine aufweisen. Mit losem Untergrund, groben Schotter und Wasserrinnen muss gerechnet werden. Die Steigungen betragen bis zu 25% und Kurven können etwas enger ausfallen.
Fahrtechnik ist hier nicht mehr trivial. Grundkenntnisse in der Fahrtechnik, insbesondere das Anfahren in Steigungen sollten vorhanden sein.
U2↑ (mittel)
Auf U2 Trails muss mit etwas größeren Wurzeln, Steinen und Stufen bis zu 20 cm gerechnet werden. Die Wege sind oft schmal, können 35% Steigung und mehr, sowie Schräglage aufweisen. Der Untergrund wird vermehrt durch loses Material, groben Schotter, Felspassagen und Wasserrinnen anspruchsvoller. Enge Kurven sind zu erwarten, Spitzkehren nicht.
Fortgeschrittenere Fahrtechniken, wie das kurze Anheben des Vorderrades und das Überwinden von Hindernissen durch Gewichtsverlagerung sowie ein dosierter Krafteinsatz, Bremstechniken bergauf und ein gutes Pedalmanagement oder Short Cranks sind vorteilhaft. Der Sattel sollte etwas abgesenkt werden.
U3↑ (schwierig)
U3 Trails können Hindernisse aufweisen, welche eine an sich offensichtliche Linie sowie das Pedalmanagement sehr schwierig machen. Es treten vermehrt anspruchsvolle Passagen mit ausgeprägten Wurzeln und Absätzen, Felsbrocken, losem Geröll und Schrägfahrten auf schmalen Wegen auf. Ebenfalls Stufen mit bis zu 35cm. Die erwähnten Hindernisse sind auch in engen Kurven zu erwarten; Spitzkehren sind unter U3 nicht definiert. Die Steigungen können auch auf längeren Passagen bis zu 50% betragen und flache Treppen aufweisen.
Eine grundsolide fortgeschrittene Fahrtechnik ist Voraussetzung. Das Vorderrad anheben und versetzen, Gewichtsverlagerungen und gezieltes Antreten bzw. Anbremsen zum Überwinden von Hindernissen sind ebenso Voraussetzung, wie ein sehr gutes Pedalmanagement und eine saubere spontane Linienwahl. Der Sattel muss deutlich abgesenkt werden. Einzelne Passagen können nurmehr im Stehen bewältigt werden.
U4↑ (sehr schwierig)
U4 beschreibt überaus anspruchsvolle Uphills mit groben Wurzelpassagen, großen Steinen, Felspassagen und Stufen über 40 cm. Loses Geröll, schmale Schrägfahrten sowie sehr enge Kurven und Spitzkehren sind ebenso zu erwarten, wie schwierige Treppen und Steigungen über 60%. Mit Passagen, in denen das Kettenblatt und insbesondere die Pedale aufsetzen, ist dauernd zu rechnen.
Neben einer fundierten Fahrtechnik sind anspruchsvolle Trialtechniken erforderlich. Dazu gehört vor allem die Fähigkeit das Vorderrad (Front Switch) und das Hinterrad (Back Switch) zu versetzen. Das Pedalmangement muss gut getaktet sein, da die Pedale andernfalls an den Hindernissen verhaken. Anfahren am Berg muss besonders gut gekonnt werden. Auch im Stehen unter den bekannten Kriterien. Der Sattel muss für die Bewegungsfreiheit vollständig abgesenkt werden.
U5↑ (extrem)
In U5 Passagen treten die zuvor genannten Schwierigkeiten kombiniert und in Sequenzen auf. Extreme Steilaufschwünge bis an die Grenze der Bodenhaftung, sehr hohe Stufen, enge Spitzkehren können mit sehr schwierigem Untergrund korrelieren. Auch mit ausgefeilter Trailtechnik bedarf es in aller Regel vieler Versuche, bevor eine U5 Passage gelingt!
Zudem befinden sich extreme Schwierigkeiten in ausgesetztem Terrain.
Die Zukunft
Nach unserer Einschätzung, gestützt auf langjährige Erfahrung auf unterschiedlichsten Trails, geben die getroffenen Abstufungen der Uphillskala ein realistisches Bild über die Herausforderungen, die Euch im Trailalltag erwarten.
Nichtsdestotrotz ist Veränderung die größte Konstante des Lebens und auch des Bikens. Durch immer neue Ansätze in der Fahrtechnik und technologischen Fortschritt (Laufräder und Reifen, Rahmengeometrie, Fahrwerkskinematik, Kurbeln und Motoren mit smarten Assistance Modi, etc.) sind die Grenzen nicht festgeschrieben.
Weder die des technisch Möglichen und noch weniger die jeweils eigenen Grenzen. So kann beispielsweise umso mehr Motorkraft auf den Trail gebracht werden, je besser die Fahrtechnik entwickelt ist und je besser die Kraft durch intelligente Motorsteuerung, wie sie derzeit Bosch mit dem EMTB Modus und Schimano mit dem Trail Modus bieten, dosierbar abrufbar ist. Für Eure Anmerkungen und Ideen, die zu einer weiteren Präzisierung der Uphillskala beitragen, sind wir jederzeit offen und dankbar. Schreibt uns doch einfach!
Schreib uns – Wir freuen uns über jedes Feedback und Deine Anregung!
alexander.sonderegger@kombinat.at