Was für ein Dilemma! Gerade noch einen scheinbar endlosen Bike-Sommer in den Knochen geschweige denselben auch nur im Ansatz verdaut, da geht’s auch schon nahtlos weiter… der goldene Bikeherbst im Ländle meldet sich wie mit einem Paukenschlag.
Sommer, Hitze, Paukenschlag, Herbst. Viele Dinge im Leben fügen sich eben von selbst. So auch manch geplantes Vorhaben. Denn eigentlich war es unsere Absicht dem lokalen Bikepark eine nachmittägliche Stippvisite zu absolvieren. Doch wer die Öffnungszeiten nicht beachtet, kann schon Mal vor verschlossenen Toren stehen. Es ist halt leider nicht mehr Hochsommer und somit auch nicht an jedem Tag Betrieb im Brandner Bikepark. Aber egal, ein Ersatzplan ist gleich zur Hand! Es ist ja nicht so als würde man im gelobten (Bike-) Ländle aus dem Leeren schöpfen.
Also lassen wir das Brandnertal im wahrsten Sinne des Wortes links liegen um unsere Fahrt ins nicht weniger schöne Montafon fortzusetzen. Es ist noch früher Nachmittag und daher immer noch genug Zeit einen schönen 2.500er zu knacken. Schnell ist ein Gipfel ausgemacht, die Schneesituation bei einem gemütlichen Plausch mit einem einheimischen Bergler geprüft und schon steigen wir mit gebuckeltem Bike unserem Ziel entgegen.
Dabei immer wieder das gleiche Szenario. Wanderer die sich wundern warum man um Gottes Willen ein Montainbike den Gipfel hochschleppt, ein Murmeltierchef, der mit markdurchdringenden Pfiffen seine Gemeinde warnt, ein Schneehuhn, das in den Resten des ersten Wintereinbruchs umherwandert, etc, etc.
Vertraute Anblicke, vertraute Geräusche, vertraute Gerüche, vertraute Situationen. Ist es das, was uns jedes Mal aufs Neue antreibt diese Schinderei auf uns zu nehmen? Nun mit Sicherheit ist es zumindest ein bedeutender Teil dessen. Für uns Xitrailer ist Mountainbiken eben mehr als Trails in möglichst kurzer Zeit runter zu heizen, mehr als die bloße Suche nach dem nächsten Kick, dem nächsten Adrenalinstoß. Mountainbiken, das ist für uns vor allem alpines Erlebnis, alpiner Sport. Es ist das Eintauchen in die Natur. Das bewusste Wahrnehmen der Umgebung, das Wahrnehmen dessen was sich gerade um einen herum abspielt. Dankbarkeit für das Hier und Jetzt. Dankbarkeit für gute Freunde mit denen wir die gleiche Leidenschaft teilen. Natürlich, und dazu stehen wir, ist es eben auch die sportliche Herausforderung, das Ausloten persönlicher Grenzen und das bewusste Risikomanagement was uns jedes Mal aufs Neue antreibt. Nervenkitzel, der uns mit anderen Bergsportdisziplinen wie z.B. dem Klettern und dem Skitourengehen sehr verbindet.
Dieser Antrieb führt uns auch heute wieder hoch hinaus. Oben angekommen sind wir uns sicher, der Berg, das Wetter meinen es heute besonders gut mit uns. Unzählige Gipfel so weit das Auge reicht, jeder einzelne wie mit Puderzucker überzogen, das ist das was wir JETZT sehen, JETZT erleben. Ganz zu schweigen von einem grandiosen Trail der uns gleich ganze 1.100 Höhenmeter ins Tal führen wird.
Ja wir sind hier, wir sind jetzt!
Danke für einen unvergleichlichen Nachmittag!
Fred
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