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AutorenbildAlexander Sonderegger

Mid Season Tour

oder der ganz lange Tag

Nach meinen Berichten zum Saisonabschluss 2010 und dem Auftakt in diese Bikesaison, wäre es turnusmässig an der Zeit das ich wieder einen Bericht mache!

Der Plan:

Nach Feierabend noch 1200hm Auffahrt und Aufstieg um dann wieder 2000hm runterzutrailen und zu flowen!  Nachdem die gemeinsame XITRAIL-Sonnwendtour aufgrund eines echt imposanten Gewitters ein abruptes und deutlich zu frühes Ende gefunden hat, war ich noch ein wenig unzufrieden über meine Nutzungsrate der langen Tage. Darum ein neuer Anlauf und dieses mal gleich richtig hoch hinaus, zwar kein Gipfel dafür ein Joch auf 2400m war unser Ziel.  Aufgrund eines Logistikproblems dürften wir gleich mit zusätzlich 400hm steiler Forstpisten starten. Bei immer noch ca. 30°C kommt das    Warmfahren schon eher einem Saunagang gleich.  Anschliessend ging es auf einem superflowigen, Pumptrack ähnlichen Trail am Hang entlang. Ganz vergessen hatten wir, das auch dieser Trail noch einige, eher giftige Uphill Sequenzen beinhaltet. In Summe waren die 150hm hoch und 300hm runter dann aber doch eine sportliche Angelegenheit von ca. 45min.

Doch für uns war das alles nur das Vorspiel, auch die Sonnenterasse von Thomas kann uns nicht zum verweilen einladen. Von hier aus gehen Wege und Steige in 6 Richtungen ab und heute werde ich den letzten, für mich noch unbekannte in Nordrichtung kennenlernen.

Nach einem fast ebenen Start, auf dem wir sogar noch schieben können, wird das Bike sehr bald auf den Schultern liegen und dort auch für die nächsten 650hm bleiben. Schon hier zeigt sich das der Weg eine einzige, fast durchgängige Trialprüfung ist, ich denk mir nur, das wird Arbeit!

Die Landschaft ändert sich von einem Schritt zum nächsten, gerade noch ein gemütlicher Wiesenhang incl. erdigen / wurzligen Trail geht es direkt über eine meist steile, immer sehr lose Steinwüste. Eben genau wie es zu einem deftigen Bikegelände im Hochgebirge gehört.

Schon bald werden die Gespräche weniger, Gedankenversunken steigen wir fast stoisch und mit endlich mal gleichbleibenden, pulsschonenden Tempo, unserem Ziel entgegen. Tragen ist einfach die „sinnvollere“ Aufstiegsmethode. Die Gedanken kreisen wohl immer um die 2 Hauptthemen,  a)  die bevorstehende Abfahrt: geht das?, welche Linie?, wie viel oder eher wenig Grip hat der lose Schotter? mit oder ohne spotten?……….  b) die atemberaubende Landschaft um uns herum, links und rechts werden wir von senkrechten Felswänden flankiert. Diese gehören zu den bekanntesten Gipfeln der ganzen Gebirgskette. Dazu die Tiefen und Weiten beim Blicke zurück ins Haupttal. Und die flache Abendsonne, die den Bergen noch mal einen ganz besonderen Zauber verleiht   So geht es doch irgendwie auch ruck zuck und wir stehen direkt unter dem extra steilen Schlussanstieg und sehen schon das Schild am Joch, das unser Abendziel markiert. Oben ankommen, folgt immer die gleiche Prozedur, abklatschen, umziehen, Jause, Luftdruck! Im Kopf halten sich die Freude über den Aufstieg und die Aussicht in der Waage mit dem Respekt und der Planung für die Abfahrt. „Überspielt wird dies meist mit schlechten Wortspielen und noch schlechteren Witzen, aber egal fein ist es jedes Mal, darum immer raufgehen!

Wir trödeln oben nicht, wohl wissend dass es schon fast 8Uhr ist und dass der obere Teil der gesamten Abfahrt wohl in ähnlichem Tempo und somit auch Dauer wie der Aufstieg abläuft. Die ersten Abfahrtsmeter sind gleich gespickt mit 4 „spezial“ Sequenzen, alle haben den total losen Schotter  und eine ordentliche Portion Steilheit gemeinsam, dazu kommen enge Kurven und hohe Felsblöcke. Die erste ausgelassen, bei der zweiten dann im ersten Versuch abgeflogen, beim nächsten Versuch dann durchgekommen. Die dritte Sequenz habe ich aus Respekt und Unsicherheit durch meine vorhergegangen Abflug ausgelassen. Die 4te dann halb durchgewürgt, halb durch den Schotter gesurft.

Ab dann hab ich mich an das Gelände und den Untergrund ein wenig besser eingewöhnt, die letzten Touren hatte ich einfach viel mehr Grip am Vorderrad und konnte eine „verspielte“ Linie wählen, hier gilt es eher eine stabile Linie mit weniger Querkräften zu finden.

Weiter trailen wir um und über Felsblöcke, suchen den Grip im losen Schotter, finden ihn auf den wenigen Felsplatten. Da der Weg jetzt nicht mehr so abstürzgefährdet ist, werden wir bei den vielen engen und verblockten Felssektionen mutiger und finden dann auch immer eine Line um fahrend durchzukommen. In diesem Stil geht es dann zurück bis an die Wegkreuzung.

Was jetzt kommt ist einfach nur als easy zu bezeichen, mit viel Speed werden die noch anstehenden gut 1000hm regelrecht vernichtet, auf Trails durch den Wald und Kuhweiden gespickt mit kleinen Sprüngen, auch auf Forstpiste und sogar kurz auf Teer, trocknet uns der warme Fahrtwind. Im letzten Drittel wartet noch ein nettes „Trailchen“, welches dank seiner erdigen Beschaffenheit und der natürlichen Anlieger unsere Arme nicht mehr wirklich strapaziert, aber dafür das eh schon breite Grinsen im Gesicht an den Grenzbereich treibt.  Unten angekommen, haben wir den Tag bis auf 15min vor Einbruch der Dunkelheit, wirklich voll ausgekostet. Müde aber wohl mit einem Gefühl von von vollkommener Zufriedenheit machen wir uns auf den Heimweg.

„Ausnahmsweise“ und nur aufgrund Flo’s Abwesenheit habe ich mich hinter der Cam versucht. Über den Schnappschuss-Status hinaus hat es wohl nicht gereicht. Ich denk bei der Anzahl an genialen Bikebildern die uns Flo abliefert, darf oder muss man ab und zu auch zeigen was Amateure mit reduzierter Technik nicht hinbekommen!  Ich wünsch meinen Xitrial-Kollegen und allen Bikern eine schöne 2te Saisonhälfte, ich werde mich jetzt (der Schnee hat jetzt so gut wie alles freigegeben) auf neue, hohe und hoffentlich erfolgreiche Bike-Projekte konzentrieren. Vielleicht werdet ihr zwischendurch mal wieder was von mir lesen, spätestens aber zum Saisonende werde ich noch mal versuchen von einem hoffentlich ähnlich epischen Ride zu berichten.  ride on Autor: tobi  PS.: Lob, Kritik, Fragen, usw. an: tobi.held@gmx.de

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