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AutorenbildAlexander Sonderegger

Walserstolz

Wir haben Hunger, Hunger auf Trails! Der verregnete Sommer war öd. Jetzt erst, mit Herbsatanfang, umschmeicheln uns Sonnenstrahlen. Die Trails trocknen auf und wir sind entfesselt. Es Xitrailt!

Ein neues Projekt im Großen Walsertal – das Naturjuwel mit dem Status eines Mauerblümchens; trotz „Walserstolz“. Treffpunkt Garsella, von wo aus wir (Alex, Jürgen, Werner, Fred[neu in der Runde] und ich) mit dem Hilu von Alex ein Stück shutteln, um die ersten 850 Hm in Angriff zu nehmen, erst kurbelnd, dann mit dem Bike am Rücken. Der schöne Gipfel ist rasch erreicht, ein freundlicher Plausch mit Wandersleut die Kür. Unser Einstiegstrail soweit bekannt und fluffig, allererste Sahne.

Szenenwechsel: Wir befahren „terra inconita“! Erst noch moderat, wird der Trail rasch heftig, schließlich brutal. WIRKLICH BRUTAL! Wir reißen mehrere Bretzen, dass es nur so scheppert. Autsch! Der „Z“-Trail ist ein Monster, in das wir Masos uns verleiben, wie Motten in das Licht, trotz Pain, Erschöpfung, Verwünschungen und Blessuren! Hassliebe? Muss wohl so sein! Traileinstufung: irgendwo im Bereich des verrückten Eddi oder vom bright forest. Fotos machen wir hier keine mehr, der mentale Arbeitsspeicher ist voll. Vielleicht das nächste Mal, das wird, oh Schreck, wohl unvermeidbar sein. Will heißen, wir kommen wieder. Sch*****, warum müssen wir das? S-Grad? Mindestens S 2! (ich habe noch niemals gelogen, niemals, und werde das auch in Zukunft niemals tun, bei Zeus, meinem Großvater mütterlicher Seits)

1300 Hm tiefer (ist tiefer dem Hades näher?) treffen wir in Sonntag geschlaucht auf Chris, der uns völlig ausgeruht entgegen grinst. Genau: Grinst! Hat bisher ja auch nur auf uns gewartet, wenngleich geringfügig länger als geplant (wenigstens keine 9 1/2 Wochen). Die Gondelbahn bringt uns auf die andere Talseite, wo wir wieder 250 Hm hochkurbeln. Dann, als Lohn der Mühen, unser „Feierabendtrail“: eine 800 Hm Line der Extraklasse. Laut Fred ein Flowtrail, der klar auf der sehr technischen Seite angesiedelt ist. Ein astreiner Xitrail. Chris schafft einen überaus beeindruckenden Abgang, der ihn gut 10 Meter durch den sacksteilen Bannwald katapultiert, wobei sowohl Bike als auch beide Schuhe auf dem Trail zurückbleiben (klein Copperfield ?). Ein Oben ohne Wanderer kann kaum fassen, dass wir hier fahren (können) und kriegt sich fast nicht mehr ein vor Bewunderung.

„Irgendwann ist irgendwie alles ein wenig -minimal natürlich nur- bizarr geworden, ich weiß nicht wann und wo, und ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob wir nicht alle vielleicht nur Protagonisten, gar nur Statisten, in einem Monthy Pythons Film sind. Monty Pythons, kennt die überhaupt noch jemand? Falls wir uns möglicherweise, rein versehentlich, in der Irrealität des alltäglichen globalen realen Wahnsinns verirrt haben sollten: kann uns bitte jemand eine Pizza Siziliana und EIN GROSSES BIER für jeden mitbringen – danke. Abholen ist aber nicht nötig, wir fühlen uns wohl so!“

Die letzten Meter Ausrollen über eine Almwiese mit neugierigen Kühen, und gleich geschafft wie happy erreichen wir unseren Ausgangspunkt. Der Rest ist Programm, Hilu holen und -endlich- das heute hart verdiente Abschlussbier im Gasthaus.

Julius


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